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Der zyklische Bildaufbau erfolgt von außen nach innen und erzählt die Parteihistorie ab dem Jahre 1863. Das Mittelfeld des Frieses ist der Gegenwart gewidmet und wird somit auf beiden Seiten von der Geschichte eingerahmt. Diese war sehr wechselvoll, was Hella De Santarossa temperamentvoll nicht durch ihre Figuren und Objekte, sondern auch mit Hilfe eines changierenden Farbspiels wiedergibt. So kündigen beispielsweise rot-gelbe züngelnde Flammen vom Reichstagsbrand des Jahres 1933. Die Schrecken des Krieges sind analog zur Golgatha-Schädelstätte gestaltet und rezipieren gekonnt berühmte Zyklen wie diejenigen von Otto Dix.
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Im Mittelpunkt der Parteigeschichte steht der 125-jährige Jahrestag des 23.Mai 1988, umrahmt von Farbflächen in Schwarz-rot-gold als Verweis auf die Gründung der Bundesrepublik Deutschland.
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Verglichen mit zeitgenössischen Auftragswerken wie Tübkes Wandgestaltung in Frankenhausen (ehem. DDR) zeigt sich hier die grunddemokratische Haltung der Künstlerin, die bewußt nicht eine Aneinanderreihung von Politikerportraits zur Darstellung der Parteigeschichte wählte, sondern das Werden und Sein der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands einbettete in die allgemeine Geschichte des deutschen Staates. Insofern war die Anbringung des Bilderfries " Der rot-weiße Karren" im Reichtag die räumliche Analogie zur inhaltlichen Thematik.
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